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1. Abth. 1 - S. 17

1818 - Elberfeld : Büschler
Ausbruch der Reformation. *7 Lehrer der Theologie an her Wittenberger Univer- (U«f, öffentlich gegen die Ablgsse auf,finden« er am Allerheiligenabend 1617 an der Stiftskirche zw Wittenberg 90 Satze anschug, worin er den Ablaßhandel heftig angriff und alle Gelehrte auf. forderte, dieselben in einer öffentlichen Disputa- tion zu prüfen Eine solche öffentliche Behaup- tung gewisser Glaubenssätze wer nichts Seltenes, aber in denen Luthers herrschte ¿me so kühne Sprache und solcher Geist der Freiheit, daß ste sebr begierig i> ganz Deutschland gelesen wurden. Er 'behauptete: ,,Der Papst habe keine Gewalt, die Sünden nachzulassen, sondern nur, zu erklären, daß sie schon nachgelassen seyen; was der Papst in Ansehung derselben für Gewalt habe, eben so viel habe auch jeder Bischof und Pfarrer; wer seine Sünden wahrhaft bereue, erhalte auch Nachlaß der Strafe ohne 'Ablaß; die Schätze des Heilandes und der Kirche gehörten den Gläubigen dergestalt zw, daß ihnen der Papst kein neues Recht dazu erlheilen könne, u. s. w." Uebrigens war es damahls noch gar nicht itt seinem Sinne, des Papstes Ansehn selbst oder die alte Kirche anzu. tasten. Allein schon seine Lehre vom Ablaß mußte den heftigsten Widerspruch von Seiten Tezels und seiner Freunde, besonders der Dominikaner, er- wecken; ste schrieen ihn als einen Ketzer aus und redeten schon von Schwerdt und Scheiterhaufen. In Rom schwieg Matt, obschon die Streitig- keiten bereits 9 Monate gedauert hatten. Die Sache war dort wohl bekannt, allein der Papst Leo soll sie nur für eine Mönchszankerei angese- hen haben; und überhaupt kannte man in Rom Deutschland nicht, sondern hielt es noch immer für ein halb barbarisches Land, dessen Volk geduldig, zum Gehorchen gewöhnt, und langsames Ent- schlusses sey. Diese Nlchtkenntniß und Nichtach- tung unseres Volkes ist dem römischen Stuhle vor- derblich geworden, und hat über uns selbst unsäg- liche Verwirrung gebracht. B

2. Abth. 1 - S. 18

1818 - Elberfeld : Büschler
i8 Vl.ztr. Karl V biszuin westph. Fried. 1520-1640. Endlich, im Auglrft i5i6, wurde Luther nach Rom berufen, sich vor dem päpstlichen Richter- stuhle zu verantworten. Allein der Churfürst von Sachsen, so wie die Universität Witt-mberq, die, eben gestiftet, durch Luther schnell emporbliihke, wollten ihn die gefährliche Reise nicht machen las- sen. Durch ihre Verwendung erhielt er die Er- laubnis;, seine Sache in Teutschland auszumachen, und sich zu dein Ende vor dem päpstlichen Nun- tius bei dem Reichstage zu Augsburg, dein Car- dinal Ca jetan, sonst Thomas de Vio genannt, zu stellen. Dieser forderte Widerruf von ihm. Luther erklärte sich dazu bereit, wenn man ihn aus der heiligen. Schrift widerlege. Allein der Kardinal, der es unter seiner Wurde hielt, mit einem Mönche viel zu reden, entließ ihn kurz mit den Worten: ,,Gehe hin und komme nicht wieder, du wollest denn einen Widerruf thun.0 Nun setzte Luther eine schriftliche Vertheidiqung auf, gestand, daß er zu hitzig gewesen und von dem Papst nicht ini't gehöriger Ehrfurcht gesprochen ha- be, Und erbot sich, von nun an zu schwelgen, wenn seinen Gegnern gleichfalls Stillschweigen aufgelegt wurde. Als er auf dieses Schreiben keine Antwort erhielt, glaubte er, sich an den Papst selbst wenden zu muffen, und setzte mit Norarius und Zeugen eine lateinische Appellation von dem übel unterrichteten an den besser zu un- terrichtenden Papst auf, welche öffentlich zu Augsburg am Dom angeschlagen wurde, und be- gab sich von Augsburg weg. Dieses Schreiben be- weiset, daß Luther damahls noch gar nicht den Entschluß gefaßt hatte, sich von der römischen Kirche loszusaaen; aber der Drang der Begeben- heiten und der Stre-t mit seinen Gegnern führte ihn von einein Schritte zum andern weiter. Ein Professor der Theologie zu Ingolstadt in Baiern, Dr. Johann Eck, der rüstigste Strei- ter seiner Kirche, forderte im I. 1619 Luthern und einen Wrrrenberqischen Professor, Andreas Karlstadt, zu einer öffentlichen Disputation

3. Abth. 1 - S. 32

1818 - Elberfeld : Büschler
52 Vi.ztr. Karl V bis zum «estph. Fried. 1620-1648. wurden von beiden Seiten die empörendsten Grau- samkeiten verübt wie immer, wenn es des zum Kampfe zwilchen Brüdern kömmt. In Thüringen zeigte sich eine Verirrung des aufgeregten Zeitgeistes in etwas anderer, doch verwandter, Art; sie paarte sich mir religiöser Schwarmerey. Ein Weltgeistlicher, Thomas Münzer, der früher Luthers Zuhörer gewesen war, rühmte sich besonderer göttlicher Offenbarun- gen , durch welche ihm das Wesen der christlichen Freiheit viel klarer kund geworden ley, als Luther sie kenne und lehre. „Gott habe die ganze Erle zum Erbtheil der Gläubigen gemacht, und alles Regiment müsse njfv nach der Bibel und göttlichen Offenbarungen geführt werden; der Fürsten, der Obrigkeiten, des Adels, der Priester, bedürfe es nicht, und der llnterlchied zwischen Armen und Reichen sep ein unchnstlicher; denn im Reiche Got- tes musiten alle Mensthen gleich feyn." Solcher Lehren wegen war Münzer aus Sachsen verwiesen und nach Mn hl hau sei, in Thüringen gezogen, wo er den Pöbel gewann, die Obrigkeit absetzen, sich aber zum Prediger und zum Herrn der Stadt machen ließ. Seine Lehre von der Gleichheit al- ler Menschen und die Gütergemeinschaft, die er einfuhrte, nachdem er die Reichen aus der Stadt getrieben hatte, mehrte seinen Anhang, und ver- breitete ihn bald auch über das umliegende Land. Ganz Thüringen, Hessen und Niedersachsen waren kn Gefahr; in Sudteurschland tobte zu gleicher Zeit der Bauernkrieg, und die Schwärmer aller Gegenden konnten in Eine große Fluch zusammen- strömen. Da vereinigten sich, auf Luthers Zure- den, der Churfürst von Sachsen, der Landgraf von Hessen und der Herzog von. Braunschweig ge- gen die Aufrührer und trafen auf sie bei Fran- kenhausen in Thüringen, 1626. Der Chur- fürst, um die Verirrten mit Schonung zu gewin- nen^ ließ ihnen Verzeihung versprechen, wenn sie zur Ordnung zurückkehrerz und ihre Häupter aus- iiefern wollten. Aber Münzer, die eigene Gefahr

4. Abth. 1 - S. 16

1818 - Elberfeld : Büschler
ì 16 Vi.ztr. Karl V bis zum westph. Fried. 1620-1648. Um nemlich so viel Gewinn als möglich aus den Ablässen zu ziehen, wurde die Einnahme ans ganzen Provinzen an die Meistbietenden verpach- tet, welche wiederum Unterpächter anstellen; und alle diese erlaubten sich, um sich zu bereichern, die gröbsten Mißbräuche. Zum Verkauf der Ablaß- briefe wählten sie selche Menschen, welche durch Rednerknnste und durch niedrige Mittel aller Art das Volk zum häufigen Kaufen bewegen konnte,», und die llnverschänitheit mancher unter denselben übersteigt allen Glauben. Sie verkauften Ablaß für die schwersten Verbrechen, für Kirchenraub, Meineid und Mord; ja man konnte sogar für zukünftige Sünden schon im Voraus das Versprechen des Ablasses erhalten. *) Es bedarf keines Beweises, wie verderblich solcher Mißbrauch der Religion auf die Sittlichkeit der Menschen wirken mußte! Der lange verhaltene Unmuth kam zumans' bruch, als ?eo X 'im Jahre 1016 einen neuen Ablaß ausschrieb, um die, von seinem Vorgänger Julius U ängefangene Peterskirche in Rom aus- bauen zu können; allein es verbreitete sich astge- mein der Glaube, daß ein bedeutender Lheil der einkommenden Gelder , nemlich die ganze Einnahme aus Sachsen und den Ländern bis an die Ostsee, nicht zum Bau der Peterskirche, sondern für des Papstes Schwester bestimmt sey. Dazu regten die Ablaßprediger, welche bei dieser Gelegenheit ge- braucht wurden, besonders ein gewisser Bern- hard Samson, der in der Schweiz, und Jo- hann Tezel, der in Sachsen umherzog, durch ihr Betragen von Neuem den allgemeinen Unwil- len auf. Da trat Martin Luther, gekoren zu Eis- leben in Thüringen, ein Augustiner Mönch und *) S. Die Beschwerden, welche die teutschen Fürsten auf dem Reichsrage zu Nürnberg 1622 an den Papst H»» drian richteten.

5. Abth. 1 - S. 19

1818 - Elberfeld : Büschler
Ausbruch der Reformation. *9 über Glaubenssachen nach Leipzig heraus. Sie erschienen beide in Gesellschaft des nachher so be- rühmt gewordenen Philipp Melanchthon, der als Lehrer der griechischen Sprache in Wittenberg angestellt war. Die Streitreden dauerten pom 27. Inn. bis i3. Jul. 1z19; man redete viel über Glaubenssatze und über das An- sehn des Papstes; wie es aber meistens bei dem Streite der Meinungen zu geschehen pflegt, wenn er mit Elfer geführt wird, — es waren bittere, harte Worte gewechselt, und Eck wendete sich darauf nach Rom und forderte die äußerste Strenge der apostolischen Geivalt gegen den Ketzer. Und wirklich erschien er bald nachher in Teutschland mit einer Bulle des Papstes, in welcher Luther mit dem Banne belegt war, falls er nicht seine Lehre öffentlich widerrufe, und verbreitete sie sehr eifrig in den teutschen Städten. Aber er fand an wenigen Orten Eingang damit; der Magistrat verbot das Anschlägen derselben, das Volk riß sie herab ; — so hoch war schon das An sehn der neuen Grundsätze gestiegen. Und nun schritt Luther selbst zu einer Handlung, welche das Band zwischen ihm und der alten Kirche auf immer zerriß. Er be- schred, am 10. December 1620 die ganze Untversi- tar Wittenberg durch einen öffentlichen Anschlag vor das Elfterthor; die Studenten bauten einen Scheiterhaufen, ein Magister zündete ihn an, und Luther warf, unter lautem Beifall der Versamm- lung, die päpstliche Bulle, das kanonische Recht, und Ecks Schriften in die Flammen. 4- Schnelle Verbreitung der neuen Grund- sätze. Es ist kaum zu fassen, wie schnell die neuen Lehren von Einem Ende Teutschlanos bis zu dem andern, und über seine Granzen hinaus, sich per-

6. Abth. 1 - S. 20

1818 - Elberfeld : Büschler
20 Vi.ztx. Karl Vbrszumwestph. Fried. 1z20-1648. breiteten. *) Wer mit sinnlichem Maaßstabe mißt, kann solches nicht begreifen; denn nrrr die Kraft des Gedankenblitzes, welcher in Millionen auf einmahl den schon vorhandenen Brennstoff entzün- det, richtet solche Wirkung aus. Wenn ein Zeitalter für große Umwandlungen reif ist, so bedarf es nur des Losungswortes, und alle sind wie von einem Zauberschlage geweckt, und der es ausgesprochen, gilt ihnen als der große Erfinder, obwohl er nur das ausgesprochen har, was irn Schooße der Zeit und in ihrer eigenen Seele schon reif war. Wie der Zustand der Wis- senschaften, und das Leben und Regen in densel- den , wie die großen Erfindungen des vvrhergegan- genen Jahrhunderts, und besonders die Buch- druckepkunst, die anf einmahl vielen Tausenden mittheilte, was ohne sie laug? Zeit hindurch nur wenigen bekannt, vielleicht in den. Mauern der Klöster verschlossen geblieben wäre, — wie dieses Al- les die Welt für die neuen Bewegungen vorberei- tet hatte, ist aus den früheren Abschnitten klar geworden. Auf der andern Seite ist eben diese Schnelligkeit der Verbreitung der neuen Grund- sätze ein unwiderleglicher Beweis für die Größe des Verfalls rn dem gelammten kirchlichen und sitt- lichen Zustande der damahligen Zeit. Der Mensch *) Durbers 96 Sake gegen den Ablaß waren in vierzehn Tagen in ganz Teurschland, m.b ln 4 bis 6 Wochen in ganz Europa bekannt geworoen, und es ist nicht zu beschreiben, was für Bewegung«» allenthalben dadurch verursacht wurden. >520 wurden schon Lu» thers Schr'llcen rn den Niederlanden in'; Spanische übersetzt; und 1621 taulle ne em Rersc-der chon in A e r n sa l e m. — Als der Herr v 0 n Wr 1 r -. ein mchsischer Edelmann, un I. i5i9 von Italien nach Wittenberg reiste, um futtern zur Nachgiebigkeit Und zu dem Versprechen des Gtittschweraeni zu de« wegen, gestand er iyrn selbst, daß er aus seiner Reise durch Teucschland immer dreie gefunden habe!, die Iurhern, gegen Erneu, der dem Papste günstig ge« wesen sey. Und das war erst zwei Jahre nach Lucher- erstem Auftreten,

7. Abth. 1 - S. 29

1818 - Elberfeld : Büschler
*9 Die ersten Religions-Unruhen. reden, durch Gründe, denen ähnlich , welche Huß das Leben gekostet hatten ; allein Karl erwkederte, daß ihm sein kaiserliches Wort unverletzlich sey, und gewährte Luthern das freie Geleit zur Rück- reise auf 21 Tage. Viele zittercen dennoch für dessen Leben, durch heimlichen Verrarh, und sein Herr, der Chnrfurst, ließ ibn in Thüringen durch vermummte Reuter, wie mit Gewalt, vom Wagen Nehmen und in der Nacht, durch einen Wald, auf das Beraschloß Wartburg, bei Eisenach, bringen. Hier sollte er, allen verborgen, verwei- len , bis sich der Eife.r der Gegner etwas gelegt hatte. In Worms wurde indeß die Reichsacht gegen ihn ausgesprochen, so wie gegen alle die, welche ihm anhangen oder ihn schützen würden. Seine Bücher sollten aller Orten verbrannt werden, und ihn selbst sollte man gefangen mehmen und dem Kaiser überliefern 5 — dies ist daö Wormser Edrct -vom L (26) Mach 2621. Zu 9iom war große Freude darüber; auch in Te,utschland glaub- ten viele, die Sache sey nun ju Ende. Allein ein Spanier selbst schreibt noch von dem Reichs- tage an einen Freund: „Ich sehe nicht Pas Ende dieser Tragödie, sondern den Anfang. Denn ich finde, daß die Gemüther der Te-rtschen sehr gegen den päpstlichen Stuhl aufgebracht sind," — Und in der Thar wurden in Worms, wahrend der Kaf- fer noch tn der Sradt war r nachdem Luthers Schriften öffentlich verbrannt waren, dieselben ohne Scheu zum Verkauf herumgetragen, 6. Die ersten Religions-Unruhen. Luther saß einsam auf der Wartburg und benutzte die Ruhe dieses Aufenthalts zur Ue-

8. Abth. 1 - S. 62

1818 - Elberfeld : Büschler
62 Vi.atr. Karl V bis zum westph. Fried. 1§20 - r6ss8. Melau chthon darum aus Wittenberg.kommen lassen. Die Universitär und der Magistrat von Köln aber und ein Theist des Kapitels >varen den Neuerun- gen durchaus entgegen und wendeten sich deshalb an den Kaiser und'den Papst; — die Universität hatte auch früher den lebhaftesten Antheil an dem Streite gegen die -äumanrsten, nemlich die Lehrer und Wiederhersteller des Studiums der alten Sprachen, und namentlich gegen Reuchlin, ge- nommen, und war ferner eilte der ersten gewesen, welche Luthers Lehrsätze verdammte. Bei dieser steigenden Verwirrung, da kein Licht der Versöhnung mehr erscheinen wollte, glaubte der Kaiser Kar! das letzte, die Gewalt der Waffen, zum Richter machen zu müssen. Sein Kanzler Granvella redete in's Geheim Mit dem päpstlichen Legaten, dem Kardinal Farnese, von der Möglichkeit eines Krieges gegen die Protestan- ten; er zeigte, daß der Papst dabei sehr thatig werde Mitwirken nzüsse», weil der Kaiser erschöpft und die katholischen Fürsten murhlos setzen; und der Kardinal, in der Freude über des Kaisers ernstlichen Entschluß, gab die besten Versprechun- Es ist hiep ein Wendepunkt in Karls V Leben. Indem ex den Entschluß faßte, was er so lange in Milde und Frieden, durch die Kraft der ver- söhnenden Rede, versucht harte, nun durch die Schärfe der Waffen zu entscheiden ; generh er in den großen Irrthum, es könne eine gewaltige Regung der Geisier durch das Schwerdt gehemmt oder zerschnitten werden. Von diesem Augenblicke an überwältigte ihn die ungeheure Zeit, die er bis dahm zu lenken schien; er vermochte sie nicht mehr zu fassen. Sein alternder Geist wurde im- mer düßexex und verschlossener gegen das junge Leben, und im Uomuthe griff er, wovon ihn noch immer eine warnende Stimme zurückgehalten hatte, zu den Waffen. Mit ihnen glaubte er den Kno- ten, den er nicht zu lösen permogte, zerhauen zu können. Dieser Irrthum macht Kai ' r Karls letzte

9. Abth. 1 - S. 63

1818 - Elberfeld : Büschler
Neligiottsangelegenheiten vcn 1634—46. 63 Lebensjahre einem Trauerspiele gleich, in welchem ein edler Geist dem Gewichte der zu großen Aufgabe erliegt, welche ihm das Schicksal gestellt hat. Zwar gehören die nächsten Jahre, durch rasches, äußeres Gelingen, zu den glänzendsten fernes Le- bens; allein gerade in diesem Gelingen verlor sein Geist das rechte Maas; seines Standpunktes, wel- ches er bis dahin bewahrt hatte, und deshalb traf rhn das Geschick bald mit eherner Hand, und zertrümmerte seine mühsam zusammengefügten Pla- ne. Jhrn blieb nichts, als sich mit letzter, zu- sammengenommener Kraft aus dem Strudel zu reißen, und, indem, er allen Schimmer irdischer Größe von stch warf, die Selbständigkeit seines Geistes zu retten. Durch diesen letzten Entschluß hat der Kaiser Karl als Mensch seine Wurde be- wahrt und die Stimme der Nachwelt versöhnt. Luthers Tod. 18. Februar 1546. —* Vor dem Beginn des traurigen Kampfes starb Luther, der Urheber der ganzen, großen Be- wegung. Er halte mit aller Kraft von der Einmischung äußerer Gewalt ln das, Mas al- lein im Innern seine Stätte haben soll, abge- mahnt; er, der heftige Mann, war, so laitg er lebte, der Erhalter des Friedens. Wiederholt hatte er den Fürsten gesagt, daß seine Sache ihren Waffen fremd sey, und mit Betrübnis; sah er da- her in den letzten Jahren die steigende weltliche Richtung und die feindselige Spannung, und weis- sagte nichts Gutes; das Schicksal ließ ihn jedoch den Ausbruch des unseligen Zwistes nicht erleben. Als er rm Anfänge des Jahres 1646, eine Strei- tigkeit unter den Grafen von Mansfeld zu schlich- ten, nach Eisleben gereiset war, starb er da- selbst den 18. Februar. Sein Leichnam wurde in feierlichem Zuge nach Wittenberg geführt und in der Gruft der Schloßkirche beigesetzt.

10. Die deutsche Geschichte - S. 359

1829 - Elberfeld : Büschler
Ausbruch der Reformation. 359 iwnww ivww u\\iu\uwmu\ v\i ganze Einnahme aus Sachsen und den Landern bis an die Ostsee nicht zum Bau der Peterskirche, sondern für des Papstes Schwe- ster bestimmt sev. Dazu erweckten die Ablaßprediger, welche bei dieser Gelegenheit gebraucht wurden, besonders ein gewisser B e rn- hard Samson, der in der Schweiz, und Johann Tezel, der in Sachsen umherzog, durch ihr Betragen den größten Un- willen. Da trat Martin Luther, geboren 1483 zu Eisleben in Thüringen, ein Augustiner Mönch und Lehrer der Theologie an der Wittenberger Universität, öffentlich gegen die Ablässe auf, indem er am Allerheiligenabcnd, d. i. den 31sten October 1517, an der Schloßkirche zu Wittenberg 95 Satze anschlug, worin er den Ablaßhandel heftig angriff und alle Gelehrte aufforderte, die- selben in einer öffentlichen Disputation zu prüfen. Eine solche öffentliche Behauptung gewisser Glaubenssatze war nichts Selte- nes, aber in denen Luthers herrschte eine so kühne Sprache und solcher Geist der Freiheit, daß sie sogleich großes Aufsehen erreg, ten und begierig in ganz Deutschland gelesen wurden. Er be- hauptete: „Der Papst habe keine Gewalt, die Sunden nachzu- lassen, sondern, nur zu erklären, daß sie schon von Gott nach- gelassen seyen; was der Papst in Ansehung derselben für Gewalt habe, eben so viel habe auch jeder Bischof und Pfarrer; wer seine Sünden wahrhaft bereue, erhalte auch Nachlaß der Strafe ohne Ablaß; die Schätze des Heilandes und der Kirche gehörten den Gläubigen dergestalt zu, daß ihnen der Papst kein neues Recht dazu ertheilen könne" u. s. w. Uebrigens war es damals noch gar nicht in seinem Sinne, des Papstes Ansehen selbst oder die alte Kirche anzutasten. Allein schon seine Lehre vom Ablaß mußte den heftigsten Widerspruch von Seiten Tezels und seiner freunde, besonders der Dominikaner, welche schon länger in eindschaft mit dem Augustiner-Orden standen, erwecken; sie schrieen ihn als einen Ketzer aus und redeten schon von Schwerdt und Scheiterhaufen. In Rom schwieg man, obschon die Streitigkeiten bereits 9 Monate gedauert hatten. Die Sache war dort wohl bekannt, allein der Papst Leo soll sie nur für eine Mönchszänkerei ange- sehen haben; und überhaupt kannte man in Rom Deutschland nicht, sondern hielt es noch immer für ein halb barbarisches Land, dessen Volk geduldig, zum Gehorchen gewöhnt, und langsamen Entschlusses sey. f Diese Nichtkenntniß und Nichtachtung unsres Volkes ist dem römischen Stuhle verderblich geworden, und hat über uns selbst unsägliche Verwirrung gebracht. Endlich, im August 1518 wurde Luther nach Rom berufen, um sich vor dem päpstlichen Richterstuhle zu verantworten. Allein der Churfürft von Sachsen, so wie die Universität Wittenberg, die, eben gestiftet, durch Luther schnell emporblühte, wollten ihn die gefährliche Reise nicht machen lassen- Durch ihre Verwendung erhielt er die Erlaubniß, seine Sache in Deutschland auszumachen.
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